
BUWOG x Akademie der Bildenden Künste
Factsheet
Format: Kooperation/Kunst am Bau-Wettbewerb
Ort: Foyers in neu errichteten Wohnimmobilien der BUWOG in Österreich und Deutschland
Ausschreibung: 2024
Umsetzung: 2025-2035
Zielgruppe: Absolvent:innen der Akademie der bildenden Künste Wien (Graduierung längstens 2019)
Jury: Alfredo Barsuglia, Ingeborg Erhart, Ingrid Fitzek-Unterberger, Alexandra Grausam, Michael Herbek , Lisa Ortner-Kreil, Eva Sommeregger
Jurybeisitz ohne Stimmrecht: Daniel Riedl, Andreas Holler, Eva Weiss, Thomas Mahler
Sieger:innenprojekte: Atelier Ehrmann:Gruber: Geoide Nachbarschaften, Viktoria Morgenstern: Über den Lorbeer Hinaus und Fabian Puttinger / Michael Reindel: Tauschstation
Info/Umfang: Kunst am Bau-Wettbewerb der BUWOG in Kooperation mit der Akademie der bildenden Künste Wien für junge Absolvent:innen. Gesucht war die künstlerische Auseinandersetzung mit der räumlichen Eingangssituation von Wohnimmobilien, dem Entree als kommunalen Übergangsraum zwischen Ankommen und Verlassen des ZUHAUSE. Präsentation von drei Siegerprojekten im Lauf der nächsten zehn Jahre an bis zu zehn Standorten neu errichteter Wohnimmobilien der BUWOG in Österreich und Deutschland.
Kunst am Bau-Wettbewerb:
Akademie der bildenden Künste Wien und BUWOG
Seit langem setzt sich die BUWOG als führender Wohnbauentwickler auch in der Kunstförderung mit dem Thema ZUHAUSE auseinander. Der Kunst am Bau-Wettbewerb in Kooperation mit der Akademie der Bildenden Künste Wien ging hier noch tiefer und richtete seinen Fokus auf das Foyer als Schwelle zwischen drinnen und draussen/privat und öffentlich. Absolvent:innen der Akademie der bildenden Künste Wien, deren Studienabschluss nicht länger als fünf Jahre zurücklag, wurden eingeladen, sich mit diesem kommunalem Übergangsraum, in dem das Ankommen und Verlassen des ZUHAUSE verortet ist, zu befassen. Willkommen waren Konzepte für Interventionen, Installationen und künstlerische Arbeiten von Einzelpersonen, Kollektiven und kooperierenden Arbeitsgruppen in allen Medien außer Sound. Drei, von der Fachjury prämierte Projekte werden in den kommenden zehn Jahren an bis zu zehn Standorten neu errichteter Wohnbauten der BUWOG in Österreich und Deutschland gezeigt. Damit erhalten aufstrebende Talente die Chance einer breitenwirksamen Präsentation. Die Siegerprojekte wurden zusätzlich mit 5.000,- € prämiert.
Aus dem zweistufigen Auswahlverfahren und vielen sehr interessanten und unterschiedlichen Einreichungen gingen drei Sieger:innenprojekte hervor:
Das Projekt Geoide Nachbarschaften von Atelier Ehrmann:Gruber wurde von der Jury für seine gelungene Verbindung von Kunst, Funktionalität und gesellschaftlichem Mehrwert gelobt, indem es auf subtile Weise eine Orientierung zwischen Innenraum und Außenwelt schafft und die Bewohner:innen durch kartografische Bezüge mit ihrer Umgebung vernetzt.
Mit seinem spielerischen und zugänglichen Umgang mit dem Verhältnis von Mensch und Natur, der poetischen Raumerfahrung und der Flexibilität in der Gestaltung wurde die Einreichung Über den Lorbeer hinaus von Viktoria Morgenstern von der Jury für seine Einladung zu Offenheit und Harmonie sowie für seinen partizipativen Charakter und die Möglichkeit zur Erweiterung als Orientierungssystem gewürdigt.
Die Tauschstation von Fabian Puttinger und Michael Reindel überzeugte die Jury durch ihre innovative Materialwahl, die ökologische Nachhaltigkeit und die Förderung sozialer Interaktion, indem sie als flexible, anpassbare Zone für Kommunikation und nachhaltigen Austausch im Gebäude dient.
Von zwei weiteren Einreicher:innen war die Jury ebenfalls so begeistert, dass eine Zusammenarbeit mit der BUWOG außerhalb des Wettbewerbs empfohlen wurde.
Fotos: © Helmut Wimmer, Barbara Pflanzner

Sieger:innenprojekte
Atelier Ehrmann:Gruber - Geoide Nachbarschaften
Das Projekt Geoide Nachbarschaften von Christina Ehrmann und Christopher Gruber beeindruckt die Jury als eine gelungene Weiterentwicklung des ersten Entwurfs, das Wohnbau in Referenz zu Orten mit identischer topografischer Höhenlage setzt. Inspiriert von der Forschung Alexander von Humboldts und seiner „Vermessung der Welt“ gelingt dem Projekt eine außergewöhnliche Verbindung des Innenraums mit dem Außen. Die kartografische Bezugnahme zu Orten sowohl in der unmittelbaren Nachbarschaft als auch regional oder international verbindet die Bewohner:innen auf subtile Weise mit der Welt um sie herum. Die Jury erkennt im Projekt einen gesellschaftlichen Mehrwert in der mit Anderen geteilten Erfahrung und der Erkenntnis, dass gerade in einer Zeit des Wandels und der Veränderung alle – ob nah oder fern – miteinander in Verbindung stehen.
Im Hinblick auf eine Umsetzbarkeit besticht das Projekt durch seine Flexibilität hinsichtlich situativer Adaptierbarkeit und Skalierbarkeit, da es sowohl in engen als auch in großzügigen Räumen wirkungsvoll umgesetzt oder auch auf unterschiedliche Bauteile übertragen werden kann. Die Idee eines Orientierungssystems bietet den Bewohner:innen eine ästhetisch ansprechende Möglichkeit, sich im Gebäude oder einer Gebäudeanlage zurechtzufinden.
Die Jury würdigt das Projekt Geoide Nachbarschaften in seiner gelungenen Balance als beeindruckendes Beispiel für Kunst am Bau, das einlädt, über die Welt und die eigene Verortung in derselben nachzudenken und zugleich den ästhetischen sowie funktionalen Ansprüchen gerecht wird.
Foto: © Atelier Ehrmann:Gruber

Viktoria Morgenstern - Über den Lorbeer hinaus
Die Jury würdigt das Projekt Über den Lorbeer hinaus für seinen spielerischen und zugleich zugänglichen Umgang mit dem Verhältnis von Mensch und Natur. Inspiriert von den Formen sechs verschiedener Lorbeerarten aus aller Welt schafft das Projekt eine poetische Raumerfahrung, in der die einzelnen Elemente organisch und wie von Hand gezeichnet wirken. Besonders überzeugend ist die Art und Weise, wie das Projekt die Bewegung der Bewohner:innen begleitet – wie eine Zeichnung im Raum. Die farbliche Gestaltung trägt zu einer einladenden, freundlichen Atmosphäre bei und schafft so eine besondere Aufenthaltsqualität.
Die Jury schätzt zudem die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Projekts, das durch seine Elemente mühelos modular und individuell an die vorhandene Raumsituation bzw. Elemente im Foyer reagieren kann. Der in der Umsetzung des Projekts von der Künstlerin ausdrücklich erwünschte partizipative Charakter ermöglicht große Freiheit, was die Jury als zeitgemäßen Ansatz würdigt. Darüber hinaus überzeugt das Potenzial des Projekts, als Orientierungssystem zu fungieren oder sich in den Außenraum zu erweitern. Insgesamt erkennt die Jury in Über den Lorbeer hinaus einen hohen Wiedererkennungswert und schätzt das vermittelte Gefühl von Offenheit und Harmonie.
Foto: © Viktoria Morgenstern

Fabian Puttinger | Michael Reindel – Tauschstation
Das Projekt Tauschstation von Fabian Puttinger und Michael Reindel überzeugt die Jury durch seinen bemerkenswerten Zugang zu Material, Ökologie und nachhaltigem Bauen. Besonders hervorzuheben ist die Verwendung von Materialien wie Lehm und Aushubmaterialien, auch großen Bruchsteinen, die in ihrer bauphysikalischen Vielseitigkeit (besonders Lehm) den modernen Anforderungen gerecht werden und gleichzeitig ein Stück Geschichte ins Heute übertragen. Das Projekt kann bereits im Entstehungsprozess des Gebäudes gut eingeplant werden und ist im Foyer flexibel anpassbar.
Neben der innovativen Materialwahl beeindruckt das Projekt durch das Angebot eines Ortes für Kommunikation und nachbarschaftlichen Austausch. Die Tauschstation versteht sich als eine Zone des Innehaltens inmitten eines Transitraums und fördert den Gedanken der Nachhaltigkeit, indem Dinge, die nicht mehr benötigt werden, dort abgegeben und von anderen genutzt werden können. Die Jury sieht in diesem Projekt eine gelungene Kombination aus ökologischer Verantwortung und sozialer Interaktion, sowohl in ihrer Materialität als auch in ihrer Funktionalität.
Foto: © Fabian Puttinger & Michael Reindel