
Claus Prokop: Ohne Titel
Factsheet
Format: Kunst am Bau/Außen- und Rauminstallation
Ort: 1190 Wien, Gatterburggasse 12–14 (ehemals Theresiengasse), Wohnbau Inside XIX
Architektur: Atelier Heiss Architekten
Entstehung: 2022
Künstler:in: Claus Prokop (*1966 in Klagenfurt, lebt und arbeitet in Wien), www.clausprokop.at
Info/Umfang: Wandarbeit im großzügigen Foyer (ehemalige Kutscheneinfahrt), Gestaltung von Glasgeländern, Balkon- und Fenstergittern sowie Entwurf für eine Gedenktafel. Die künstlerische Intervention erfolgte im Zuge der Sanierung und Erweiterung des ehemaligen Amtshauses Oberdöbling zum Wohnbau Inside XIX.
Dimensionen:
Wandarbeit: 1,6 x 2,5 m
Gestaltung Glasflächen: 0,4 x 8 m
Stiegengeländer aus Glas: H = 1 m, Gesamtlänge ca. 100 m
Balkongeländer aus Glas: H = 1 m, Gesamtlänge ca. 180 m
Gitter aus geschnittenem Stahl:
13 Französische Fenster: 0,35–1 x 1,2–2 m
10 Fenster: ca. 1 x 1 m
2 Türen: 1,5 x 2,15 m
Gedenktafel: 50 x 60 cm
Dimension Bau: 116 Eigentumswohnungen
Claus Prokop: Ohne Titel
Claus Prokop setzt für seine künstlerische Intervention bei der Uhr des Amtshauses an und nutzt sie als Symbol für die bewegte Historie des Baus: 1893 errichtet und bis 2019 als Amtshaus genutzt, beherbergte das Gebäude bis 1991 auch das Bezirksgericht, dem bis 1938 ein Gefangenenhaus angeschlossen war. Dieser Bauteil diente in der NS-Zeit als „Wehrmachtsuntersuchungsgefängnis XIX, Zweigstelle Döbling“ (Nutzung nach 1945 unklar). Die Uhrzeit hat neben ihrer chronologisch ordnenden Funktion auch philosophische Qualitäten und erfährt als Digitalanzeige eine moderne Ästhetik. Claus Prokop überlagert, seinem künstlerischen Grundthema Chaos und Ordnung folgend, unzählige Uhrzeiten in digitalen Schichten, wobei er Chaos als eine Form von Ordnung definiert. Aus dieser Vielschichtigkeit entstehen neue Formen, die er der historischen Uhr im Foyer gegenüberstellt. In weiterer Abstraktion entwickelt er Muster, die wie zeitgenössische Interpretationen historischer Geländer anmuten, aber klassische Ordnungen von Symmetrie und Regelmäßigkeit aufbrechen: als Stiegengeländer und hofseitige Balkonbrüstungen aus bedrucktem VSG-Glas und an der Fassade aus Laser geschnittenem Stahl umgesetzt. Im Entwurf für eine Gedenktafel (Umsetzung geplant) verweist der Künstler über alltägliche Zeitdokumente auf die Nutzungsgeschichte und erinnert an das Unrecht, das Menschen an diesem Ort widerfahren ist.
Das Projekt wurde mit dem European Property 5-Star-Award für „Best Residential Renovation“ ausgezeichnet.